Witbier

Ein Bierstil, welcher dem Craft Bier Trinker immer wieder unterkommt, ist das Witbier. Dieses Bier ist eigentlich eine alte, traditionelle belgische Biersorte, die jedoch durch die Craft Bier Bewegung neuen Schwung aufgenommen hat. Aber was genau ist dieses Witbier?

Witbier ist niederländisch und heißt wörtlich übersetzt Weißbier. Damit kommt man dem Bierstil schon etwas auf die Spur. Natürlich gibt es aber einen Unterschied zu der bayrischen Variante: Witbier wird traditionell mit Orangenschalen und Koriander gewürzt, sowie mit Gerstenmalz und ungemälztem Weizen gebraut. Letzteres ist für den erfrischenden Geschmack verantwortlich. Es hat meist eine hellere Farbe und ist trüb, da es unfiltriert ist. Das leicht fruchtige, obergärige Bier hat einen Alkoholgehalt von um die 5 %.

Die Brasserie du Bocq im belgischen Purnode war ebenfalls ein Stop auf der bierspindel-Belgienreise.

Traditionelle, belgische Vertreter sind das Wit Blanche von Hoegaarden (sprich: Hu-chaarden), welches zu Anheuser-Busch gehört oder das vielfach ausgezeichnete Blanche de Namur der Brasserie du Bocq.  Ersteres ist für mich persönlich die Definition des Stils, am besten einfach mal selbst testen! Das Blanche de Namur hingegen kann für den deutschen Geschmack schnell zu süß schmecken (ja, die Belgier geben gerne Zucker in ihr Bier), ist aber klassisch belgisch. Das erste und einzige Trappisten Witbier, La Trappe Witte Trappist (s. Titelbild, zweites von links), stammt von der niederländischen Brouwerij de Koningshoeven,  und schmeckt würzig, leicht nach Spekulatius aber trotzdem frisch.

Von diesen Klassikern ausgehend haben viele Craft Bier Brauer ein eigenes Witbier gebraut oder ein Bier, das von dieser Sorte inspiriert wurde. Um nur ein paar Beispiele einer endlos langen Liste zu nennen:

  1. Citrusy Wit von Stone Brewing (USA) – gebraut mit Manderine und Kafir Limettenblätter welches geschmacklich, wie der Name schon sagt, in die Zitrusrichtung geht, aber einen eher untypischen Witbiergeschmack hat
  2. Kuehnes Blondes von Kuehn Kunz Rosen (Mainz) – mit Orangenschalen, Koriander und Paradieskörnern; kommt den belgischen Klassiker La Trappe Witte Trappist nahe, überzeugt durch die Ausgewogenheit
  3. Kill Bill von Hopfenacker (München) – mit Bitterorange, Koriander, Kreuzkümmel und Bergamotte; ist leicht und frisch
  4.  White Ale von Hitachino Nest Beer (Japan) – mit Orangenschale & -saft, Koriander, Muskatnuss; liegt auf der würzigeren Seite der Witbiere

Inale hat sogar ein IPA mit einem Witbier in ihrem White Oat IPA vereint. Eine weitere Empfehlung ist das in unserem Feierabend Favorit bereits beschriebene White Ale von Einstök. Das Tolle an dieser Sorte Bier ist, dass der Geschmack nicht vom Hopfen dominiert ist wie bei Pale Ales oder IPAs. Das macht das Bier unempfindlicher was Licht, Lagerung und Transport angeht und somit kann man Witbier von allen vier Ecken der Welt kaufen, ohne zuviel Angst haben zu müssen, dass das Bier hier ganz anders schmeckt als in seiner Heimat. Getrunken wird das Bier aus einem speziellen Witbier-/American Wheat Beer Glas oder einem Trappistenkelch. Dazu aber bald mehr, in einem gesonderten Artikel über das richtige Bierglas.

Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken der Welt der Witbiere!