Frohe Weihnachten euch allen! Wir hoffen ihr hattet ein schönes Fest und kommt gut ins neue Jahr. Dieses Jahr haben wir für euch ein paar historische Textstellen über Bier aus dem Buch “Bier: Eine Geschichte von der Steinzeit bis heute” von Gunther Hirschfelder und Manuel Trummer (ihr kennt das vielleicht schon aus unserem Artikel mit den Weihnachtsgeschenken). Viel Spaß beim Lesen.
Wir haben uns ja bereits mit dem Reinheitsgebot befasst und es bleibt ja ein kontroverses Thema unter Brauern. Ein Argument dafür liefert jedenfalls Friedrich Accum (1769-1838), eine deutscher Chemiker, der eine zeitlang in London lebte und über das dortige Bier schrieb:
“Das Ganzbier, was man jetzt hat, ist daher eine sehr heterogene Mischung und wird zusammengesetzt aus allen dem verdorbnen und umgeschlagenen Bier der Wirthe, dem was im Boden der Fässer zurückbleibt, dem, was in den Krügen gelassen wird, dem, was von den Ziehmaschinen abtröpfelt, dem, was in den bleiernen Röhren der Brauerei übrig bleibt, mit einesm Antheil von starkem Braunbier, Flaschen-Bier und mildem Bier”
Aber auch das Porter war in England damals scheinbar nicht von höchster Qualität:
“Um dem Porter diese Eigenschaft des Schäumens mitzutheilen […], mischt man das sogenannte Bierkopf-Mittel (beer heading) bei, welches aus gemeinem grünem Vitriol (schwefelsaurem Eisen) Alaun und Salz zusammengesetzt ist. […] Die Wirthe indeß, wenn sie eine Tonne Bier mittels Hausenblase klären, verfälschen häufig zu gleicher Zeit den Porter mit Tafelbier, und um ihm den eigenthümlichen Geschmack des Porter zu erhalten, mischen sie noch eine Quantität Melasse und ein wenig Enzian-Wurzel-Extract dazu.”
Trotz allem wurde das Bier offenbar getrunken, egal welcher Qualität. Auch hatte das Bier schon bei den Ägyptern vor etwa 3000 Jahren einen hohen Stellenwert. In einem Text des Neuen Reiches heißt es über eine Mutter:
“[sie] schickte dich zur Schule, als du bereit warst, Schreiben zu lernen, und sie wartete jeden Tag zuhause mit Brot und Bier auf dich.”
Die Preußische Regierung sah in Bier das Mittel der Wahl zur Bekämpfung des Branntweinkonsums. So erließ sie 1842 folgende Verfügung:
“Den Schenkwirthen [wird] von der Polizeibehörde die Verpflichtung auferlegt, […] gutes Bier jederzeit zum Ausschank bereit zu halten”.
Wie ihr sicher auch alle wisst, kann man es allerdings mit Bier ebenso übertreiben, wie etwa Egil, ein isländischer Bauer und Protagonist der “Egils Saga” aus dem 13. Jahrhundert:
“Dann wurde Bier hereingetragen […] Bald gab es ein Einzeltrinken, und da sollte immer ein Mann allein jedesmal ein Trinkhorn leeren; dabei gab man besonders acht auf Egil und seine Gefährten […] Egil trank zuerst […] und hielt sich nicht zurück; […] Das ging so weit, bis man die Tische abtrug. Da waren auch alle, die drinnen waren, sehr betrunken; aber bei jedem vollen Horn, das Armod trank, sagte er: ‘Ich trinke dir zu, Egil’ […]
Egil fand nun, daß er es so nicht mehr bewältigen würde; da stand er auf und ging quer durch den Raum, dorthin wo Armod saß; er faßte ihn mit den Händen bei den Schulter und drückte ihn gegen die Pfosten an der Rückseite seines Sitzes. Dann erbrach sich Egil gewaltig und spie Armod alles ins Gesicht, in die Augen und in die Nase und in den Mund, […] und Armod verlor fast den Atem, und als er wieder Luft bekam, mußte auch er gewaltig speien.”
Deswegen schrieb auch kein Geringerer als Martin Luther 1534:
“Es muß aber ein jeglich Land seinen eigen Teufel haben. Unser deutscher Teufel wird ein guter Weinschlauch sein und muß Sauff heissen, daß er so durstig und heilig ist, der mit so großem Saufen Weins und Biers nicht kann gekühlet werden. Und wird ein solcher ewiger Durst Deutschlands Plage bleiben bis an die jüngsten Tag.”
Also in diesem Sinne lasst euch gesagt sein: “drink responsibly” und schöne Feiertage!