Extraktbrauen: Full Boil IPA

Nachdem wir euch letzte Woche, damit ihr es früh genug vor Weihnachten lest ein paar Geschenkideen empfohlen haben, gibt es diese Woche das versprochene Full Boil Extraktbraurezept. In dem Rezept ist es praktisch unumgänglich, das ganze Würzevolumen zu kochen um die gewünschten IBU zu erreichen.

Ich habe dieses Rezept seiner Zeit zum Ausprobieren verschiedener Hefen gebraut, aber es hat eigentlich mit allen Hefen gut geschmeckt.

Ihr findet das Rezept auch bei Brewer’s Friend, nämlich hier.

Wie immer: die Extraktdosen aufwärmen, um das Extrakt leichter ausgießen zu können

Bei diesem Bier spielt der Hopfen die Musik, wie ihr an den großen Mengen die verwendet wurden unschwer erkennen könnt. Ihr kommt auch das erste Mal mit dem Hopfen stopfen/dry hop in Verbindung, heißt man gibt den Hopfen direkt in den Fermenter. Man kann verschiedene Vorgehensweisen verfolgen. Meine liebste ist eigentlich den Hopfen als freie Pellets in den Fermenter zu geben. Der Nachteil ist allerdings, dass man dann das Bier vor dem Abfüllen filtern muss, um Hopfenbrocken im Bier zu verhindern. Deswegen empfehle ich euch: gebt den Hopfen zusammen mit 6 Glasmurmeln (vorher saubermachen und am besten abkochen natürlich) in einen großen Teebeutel und schmeißt ihn einfach gegen Ende der Hauptgärung in den Gäreimer. So müsst ihr nicht filtern und habt weniger extra Schritte.

Hier das Rezept:

„Hefe Probier-Bier“:

  • Stil: American India Pale Ale
  • Braumethode: Extraktbrauen
  • Ausschlagwürze: 19l
  • Stammwürze 17 °Plato
  • Alkoholgehalt: ca. 7 %vol
  • Bittere: ca. 70 IBU
  • Farbe: ca. 10 EBC

Schüttung:

  • 3 kg Malzextrakt Flüssig, hell
  • 1 kg Malzextrakt trocken, extra hell
  • 0,3 kg Haushaltszucker
Whirlpool-Hopfengaben gibt man nach dem Hopfenkochen in die noch warme Würze

Hopfung:

Kochdauer: 60 min

-60 min 25g Polaris (21 % Alpha)

0 min 20g Mosaic (10% Alpha)

20 min Hop-Stand

gegen Ende der Hauptgärung: Stopfen mit 80 g Mosaic (10 % Alpha)

Hefe:

2 Packungen US-05,

Gärtemperatur 20 °C

Beim Full Boil löst ihr die vollständige “Schüttung” im Brauwasser (Vorsicht, vorher wieder durch aufkochen “entkalken”) bis ihr ein Volumen von 21 l erreicht. Danach kocht ihr die Würze auf, gebt den Bitterhopfen hinzu und kocht für 60 Minuten. Bei mir verdampfen in 60 min typischer Weise 2 L Wasser, aber bei euch kann das natürlich anders sein. Also unbedingt nachprüfen, denn ihr wollt ja nicht zwingend 15 l Bier mit 21 °P Stammwürze. So viel Zucker verträgt unter Umständen die Hefe nicht, die Gärung stockt und ihr bekommt eine pappig-süße Brühe statt leckerem Bier.

erfolgreicher Whirlpool: der Heißtrub und Hopfentreber sammeln sich in einem Kegel am Boden

Nach dem Kochende folgt der Whirlpool: wenn die Würze aufhört zu kochen, gebt ihr den Aromahopfen hinzu und legt den Deckel drauf. Nach 5 min öffnet ihr den Deckel und rührt den Hopfen unter. Nach weiteren 10 Minuten öffnet ihr den Deckel erneut und rührt die Würze um. Dabei versetzt ihr die Würze in Rotation, so dass sie sich merklich dreht, aber ihr braucht keinen Mahlstrom zu erzeugen. Nachdem die Würze sich 5 Minuten gedreht hat, oder wenn sie sich nicht mehr dreht, könnt ihr die Würze in euren Gäreimer leiten (vorher prüfen, ob der Hahn am Gäreimer zu und dicht ist!). So kommt ihr dann auf die 20 min Hop-Stand (bedeutet: die Würze steht 20 min auf dem Whirlpool-Hopfen). Der Hopfentreber hat sich jetzt optimaler Weise durch die Rotation und die entstehenden Strömungen wie Kaffeesatz in einer Tasse zu einem Häufchen in der Mitte der Würzepfanne gesammelt. Ihr könnt deswegen die Würze ohne Heißtrub einfach am Rand mit dem Hahn ablassen.

Hier seht ihr in der Nahaufnahme wie gut das Konzept Whirlpool funktioniert.

Nachdem die Würze auf 20 °C abgekühlt ist, rehydriert ihr 2 Päckchen US-05 Hefe und wenn diese 30 min später rehydriert ist, gebt ihr sie zu. Wenn ihr merkt, dass es anfängt weniger zu blubbern, also die Gärung nachlässt, gebt ihr den Stopfhopfen hinzu.

Nachdem die Hauptgärung vorbei ist, füllt ihr wie beim letzten Rezept ab. Ebenso solltet ihr sicher stellen, dass die Gärung zu Ende ist. Ich carbonisiere meine Ales eher niedriger, so auf 4-4,5 g/L CO2. Wenn ihr einen Zuckerportionierer verwendet, benutzt also vielleicht die 0,3 L-Portion (gehäuft) für 0,5 L Bier. Das muss man aber mögen, ihr könnt also ruhig auch einfach den “passenden” Portionierer verwenden.

Ich hoffe euch schmeckt das Bier und ihr seht, warum es sich lohnt, einen Full Boil zu machen!