Ich schreibe also jetzt Beiträge mit dem Tag Freizeitbrauen. Freizeitbrauen? Ganz genau. Hobbybrauer bin ich also… Warum man das macht, dazu konntet Ihr ja am 22.11. schon was lesen. Interessant wäre da natürlich auch das „Wie“. Womit fängt man da am besten an, als zuerst den Brauprozess zu schildern. Besonders weil die wenigsten wissen, wie Bier eigentlich gemacht wird. Zum Glück haben wir den Deutschen Brauer-Bund e.V., dessen Homepage übrigens einen Besuch wert ist und eine geniale Abbildung zum Bierbrauen betreit hält.
Leider werden wir in diesem Beitrag nicht an der Verwendung einiger Fachbegriffe vorbeikommen, die ich aber hoffe so gut zu erklären, wie möglich. Eigentlich erklärt die Abbildung beim Brauer-Bund alle Details der Bierherstllung genau: Aus dem Malz-Silo, also der Aufbewahrungsmöglichkeit für Malz, wird das Malz zur Schrotmühle zugeführt. Das Malz ist speziell behandeltes Getreide, in Deutschland Gerste oder Weizen. Die Schrotmühle bricht das Malz auf, um die energiehaltigen und später wasserlöslichen Stoffe im inneren des Malzes zugänglich zu machen. Das Malzschrot wird dann in die Maischepfanne gegeben. In der Maischepfanne wird das Malzschrot mit Brauwasser vermischt.
Diese Mischung aus Wasser und Malzschrot wird dann auf verschiedene Temperaturen erhitzt, es wird gemaischt. Bei der sogenannten „Maischarbeit“ wird durch die Verwendung unterschiedlicher Temperaturen aus der Stärke im Getreide Malzzucker und Geschmackstoffe gebildet und gelöst. Nach dem Maischen wird die Maische, also die Mischung aus Malz und Wasser, in den Läuterbottich überführt. Hier wird die Flüssigkeit dann von den übrigen Feststoffen, dem Malztreber getrennt. Der Treber besteht hauptsächlich aus den Hüllen der Gerstenkörner, den sogenannten Spelzen und wird von Brauereien meißt als Tierfutter verkauft. Was man als Hobbybrauer damit machen kann, habt ihr ja hier lesen können. Nach dem „abmaischen“, dem entfernen der Feststoffe, enthält man die Vorderwürze. Das Abmaischen verläuft vereinfacht gesagt durch einen Lochblech. Dieses Lochblech hält die Spelzen zurück und diese Spelzen filtern dann das Bier bzw. die Würze. Die Vorderwürze enthält bereits Geschmackstoffe und den Zucker, den später die Hefe zu Alkohol und Kohlensäure verwandelt. Die Vorderwürze wird in der Würzepfanne mit Hopfen versetzt (dadurch wird sie zur Würze) und dann gekocht.
Hier lösen sich aus dem Hopfen Bitter- und Geschmacksstoffe, die entscheidend für den Geschmack des entstehenden Bieres sind. Nach dem Hopfenkochen wird die Würze durch einen „Whirlpool“ in Rotation versetzt. Die beim Kochen ausgefallen Trübstoffe und Hopfen sammeln sich am Boden in einem Kegel und werden so von der Würze getrennt. Die Würze wird dann im Würzekühler gekühlt, denn jede Hefe benötigt eine ganz spezielle Temperatur zur Gärung. Die Gärung, also die Umwandlung von Malzzucker zu Alkohol und Kohlensäure findet im Gärtank statt, wo die Hefe zugegeben wird. Nach erfolgreicher Gärung wird das Bier im Lagertank gelagert und nach dem Filtrieren abgefüllt.
Leider erlaubt mir meine Vermieterin aktuell keine Malzsilos an der Aussenseite des Hauses anzubringen. Einiges an dieser Abbildung ist also sehr industriell dargestellt, im Prinzip aber so auch im Hobbybereich gültig. Einige Unterschiede gibt es aber: Als Malzsilo dient ein Weithalsfass, einige große Gläser und Tüten mit Malz. Als Maische/Würzepfanne und Whirlpool dient ein Einkocher aus dem Küchenbedarfshandel. Viele Hobbybrauer benutzen keinen Würzekühler, sondern lassen die Würze über Nacht abkühlen. Und der Lagertank? Der ist bei den meißten Hobbybrauern eine Flasche. Viele Hobbybrauer füllen nämlich nach der Hauptgärung in Flaschen ab, um dort die Nachgärung und Reifung vorzunehmen. Das ist low-tech und damit anfangs oft einfacher. Nachdem wir also etabliert haben, wie das mit dem Brauen generell funktioniert, werde ich im nächsten Beitrag darauf eingehen, wie man solche Sachen in seiner eigenen Küche bewerkstellig.