Gerade IPA Kennerinnen und Kenner geraten irgendwann an den Punkt, an dem sie keine Mangos, Passionsfrüchte oder Litschis mehr riechen und schmecken können. Der Gaumen schreit nach Abwechslung! „Feierabend Favorit – Japa (Lucky Brews, IT)“ weiterlesen
Feierabend Favorit – METS von Põhjala
Ähnlich zu Kiesbys Waldbieren, über die wir neulich schon geschrieben haben, gibt es eine Forest Serie von Põhjala. Die estnische Brauerei ist ja schon seit längerem sehr bekannt für ihre Experimentierfreude. Das METS dieser Forest Serie ist ein Black IPA, welches mit Fichtensprossen und Waldblaubeeren gebraut wurde. Dazu kommen fünf verschiedene Hopfen (Magnum, Columbus, Amarillo, Mosaic und Yello Sub) und acht Malzsorten. Insgesamt dominieren die Noten eines typischen Black IPAs, also eine Kombination aus bitter und malzig/röstig. Jedoch auf eine sehr ausgewogene Art und Weise. Oft hat man bei Black IPAs das Gefühl, dass nur die Bittere des Hopfens und die Röstaromen des Malzes den Geschmack bestimmen und es dazwischen gar nichts gibt. Wer also ähnlich kritisch dieser Biersorte gegenübersteht wie ich, dem sei das METS ans Herz gelegt, das beste Black IPA, dass ich bisher getrunken habe!
Feierabend Favorit à la française: Biere von Mor Braz
Der Norden Frankreichs: Cidre, Meer und schlechtes Wetter. Der ganze Norden Frankreichs? Nein, in einem kleinen Dorf namens Theix regt sich Widerstand. Die Brauerei Mor Braz bietet als Gegenpol einige außergewöhnliche Biere an.
La Bière Cidrée ist ein leicht malziges Bier, dass mit Apfelsaft aus der Bretagne vergoren wurde. Nach einem malzigen Angeschmack setzen sich Apfelnoten durch, die stark an traditionellen Cidre inklusive Holzfass erinnern. Aber keine Sorge, das Bier ist weit von einem süßen Radler entfernt und trotzdem leicht trinkbar. Auch bei nur 4 Vol.-% ist Alkohol schmeckbar. Ein rundum gelungenes, außergewöhnliches Getränk, welches das beste von Bier und Cidre vereint.
A l’eau de Mer weißt hingegen als Besonderheit auf, dass es mit aufbereitetem Meerwasser gebraut wurde. Insgesamt malziger, hat man im Nachgeschmack mineralische Noten, die entfernt an Meerwasser oder auch Kürbiskernöl erinnern. Obwohl es 6 Vol-% hat, schmeckt man den Alkohol weniger.
Wir können euch leider nicht sagen, ob es dieses Bier außerhalb Frankreichs bzw. selbst im Süden Frankreichs zu kaufen gibt, aber wenn ihr euch das nächste Mal verirrt, warum nicht nach Theix?
Feierabend Favorit: Munich Easy (Crew Republic, DE)
Das selbsterklärte “Summer Beer” passt von der Jahreszeit gerade eher weniger, allerdings weckt es bei mir selbst bei Minusgraden und grauem Nieselregen Sommergefühle. Das Bier besticht mit einer leichten Malzigkeit bei gleichzeitiger Fruchtnote durch die Hopfung mit Citra, Cascade, Amarillo und Comet, ohne dabei übermäßig bitter zu sein. Gerade das macht es auch zu einer idealen Einstiegsbier in die Welt der Craftbiere. Ich selber wurde mit diesem Bier geködert und muss gestehen, dass auch ich manch skeptischen Freund damit zu einem gemeinsamen Hobby verholfen habe.
Damals hieß das Bier noch Munich Summer Ale, der Name fiel aber leider einem Rebranding zum Opfer. Auch auf der Homepage des Brauers wird das Bier nur mehr als „Easy“ gelistet. Falls die Marketingabteilung von Crew Republic das hier zufällig liest, ihr könntet noch zwei Buchstaben sparen und das Bier ganz einfach „EZ“ nennen. Ganz jugendsprachenkorrekt.
Wie anfangs erwähnt passt das Bier zwar besser zum Sommer, es hilft aber dabei den grauen Winter mental in den angenehmen Münchner Sommer, den Vorgarten in den Englischen Garten und den lokalen Bagger- in den Tegernsee zu verwandeln.
In diesem Sinne – Oans, zwoa, Summa!
Gose? Goose? – Goose IPA (Goose Island Beer Co., USA)
Nachdem ich auf meinem ersten Craftbierfest dachte, eine Brauerei hätte einen Rechtschreibfehler bei ihrem “Gose” Bier gemacht und das zweite O vergessen, hab ich nun endlich ein Goose Bier gefunden. Dieses hat nichts mit den deutschen Sauerbieren (Gose) zu tun, sondern ist ein IPA der Goose Island Beer Co. aus Chicago.
Prinzipiell sollte man sehr skeptisch sein, Biere die in den USA abgefüllt wurden, in Europa zu trinken. Der lange Transport über den großen Teich kann sich vor allem auf hopfige Biere wie IPAs oder Pale Ales negativ auswirken – und von dem groß angekündigten Hopfenaroma bleibt wenig übrig. Nichtsdestotrotz hat mich der frische, angenehm hopfige Duft auf mehr hoffen lassen als ein unhopfiges IPA. Und ich wurde nicht enttäuscht! Angenehme, leichte Citrusnoten wie versprochen, und eine ausbalancierte Hopfigkeit ohne zu bitter zu sein. Der Malzkörper scheint hier etwas von den 55 IBUs abzufangen. Dieser lässt sich auch an der sehr golden-gelbe Farbe im Glas erkennen. Verwendet wurden hierfür Barley Malt wie auch Malted Wheat, wobei ich letzteren für einen leichten Müsliriegelgeschmack verantwortlich mache.
Insgesamt ein leichtes (5.9 %), angenehm gehopftes IPA, welches auch für Einsteiger zu empfehlen ist. Was jedoch offen bleibt ist die Frage, ob das Bier in Chicago nicht doch hopfiger schmeckt.
Feierabend Favorit: Smoky Melon (Next Level Brewing, AT)
Die erste Frage mit der mich dieses Bier konfrontiert hat war der Name: Smoky? Smokey? Gibt’s da überhaupt einen Unterschied? Wie ich (dank dem Bier und Google) jetzt gelernt habe, gibt es das Wort “Smokey” nur in Verbindung mit Smokey dem Bär, der uns beibringen soll, dass nur WIR Waldbrände verhindern können. Smoky steht hier allerdings völlig richtig für eine rauchige Geschmacksnote.
Zu einer rauchigen Melone haben die meisten Menschen vermutlich erstmal keine Assoziation, aber der Brauer verschafft hier Abhilfe. Dieser schlägt nämlich vor, sich das Bier als eine Art flüssige Vorspeise, nämlich Melone mit Prosciutto, vorzustellen.
Klingt abwegig, ich bin allerdings der Meinung, es ist eine wunderbare Kombination. Der melonige Geschmack vom bayrischen Huell Melon Hopfen harmoniert hervorragend mit der eher dezenten Rauchnote. Ihr braucht hier jedenfalls kein Schlenkerla oder ähnliche Rauchbomben erwarten. Und gerade wer zum Einstieg in die Welt der Rauchbiere etwas weniger Extremes sucht, ist hier goldrichtig.
Also: Heim kommen, Schuhe ausziehen, Smoky Melon aufmachen und genießen!