Wir haben neulich für euch das INALE Sortiment probiert! Was als erstes bei diesen Bieren auffällt, ist natürlich die schwarzen Flaschen. Diese vermitteln mit dem schlichten Etikett einen besonders edlen Eindruck, Geschäftsführer Matthias Pohl und Andy Marz haben sich jedoch mehr dabei gedacht. „Die Welt von INALE“ weiterlesen
München – Ambar Bistro
In München, eine Stadt die von sich selbst gern behauptet, die nördlichste Italiens zu sein, gibt es natürlich eine Vielzahl an italienischen Lokalen. Wo aber kann man seiner Liebe zu echter italienischer Küche und Craft Beer gleichzeitig nachkommen? Dafür gibt es in Giesing ganz klar eine Adresse: das Ambar Bistro in der Tegernseer Landstraße.
Heute brau ich, morgen back ich
Das Alter des richtiglautenden aus Rumpelstilzchen stammenden Sprichworts „Heute back ich, morgen brau ich“ ist laut vergleichender Märchenforschung (das gibt es wirklich!) schwierig festzustellen. Sicher ist jedenfalls, es ist mindestens über 200 Jahre alt.
Der Ursprung des Sprichworts hingegen lässt sich leicht klären. Wird am Vortag Brot mit Hefe gebacken, gelingt am darauffolgenden Tag das Bierbrauen besonders gut. Die Hausfrauen, welche damals diese Arbeit erledigt haben, dürften zwar nicht gewusst haben warum das so ist, aber irgendwie hat diese „Bauernregel“ ihren Weg in ein Sprichwort und in ein Märchen gefunden. Heute wissen wir natürlich, dass die Hefe, welche vom Backen vom Vortag noch in der Luft vorhanden ist, am Tag darauf für die Gärung des Bieres sorgt. Das macht das Bier nicht nur lecker, sondern auch haltbar (und alkoholisch).
Nachdem heute nur mehr Spezialbiersorten mit in der Luft vorkommender Hefe gebraut werden, ist diese Reihenfolge natürlich überflüssig. Wir wollten den umgekehrten Weg gehen und vom Brauen übriggebliebenen Treber zum Brotbacken verwenden. Der Treber, das ist der nach dem Einmeischen zurückbleibende Malzschrot, eignet sich hierfür hervorragend!
Wir sitzen natürlich auch direkt an der Quelle, denn Viktor könnte uns vermutlich mit mehr Treber versorgen als wir in unserem Leben Brot essen können. Je nach beim Brauen verwendeten Malz bekommt das Brot auch eine andere Konsistenz und einen speziellen Geschmack. Vor allem wer Lust auf Experimente hat, findet hier viele Möglichkeiten sich auszutoben.
Hier das ausprobierte Rezept, entnommen aus BEEF! CRAFT BIER: Meisterstücke für Männer:
500 g Weizenmehl
250 g Treber
250 mL Export
1 Würfel Hefe (42 g)
1 TL Salz
Butter für die Form
- Backofen auf 220 °C Ober- & Unterhitze vorheizen
- Hefe im handwarmen Bier auflösen, warten bis sich Luftblasen an der Oberfläche bilden
- Alle Zutaten miteinander vermengen, kräftig durchkneten
- 1 h gehen lassen, nochmals durchkneten und für weitere 20 min. gehen lassen
- Teig in gefettete Form (ich habe eine normale Kastenform verwendet) geben und ca. eine Stunde backen (An einem Zahnstocher darf kein Teig mehr kleben bleiben)
- Für eine extra krosse Kruste wird im Rezept empfohlen eine backofengeeignete Schale mit Wasser mit in den Ofen zu stellen. Ich hab es ausprobiert und hab dadurch wirklich eine Krosse Kruste und ein lockeres Brot bekommen.
Wer jetzt nicht näher mit Viktor (oder einem anderen Brauer) befreundet ist, kann bestimmt auch in der lokalen Brauerei lieb um ein bisschen Treber fragen. Manche Brauereien verkaufen den Treber zwar an Landwirte oder nutzen ihn zur Biostromerzeugung, aber selbst diese können sicher 1-2 kg davon entbehren.
Tipp: In München wäre meine erste Anlaufstelle die Giesinger Brauerei, die ihr Brot ebenfalls mit hauseigenem Treber backen.
Bieriges Weihnachtsmenü
Letztes Weihnachten hab ich mir zum Ziel gesetzt, meine bayrische Familie davon zu überzeugen, dass es auch anderes gutes Bier gibt (außer Hellem und Weißbier). Dafür habe ich zusammen mit meiner Schwester ein 3-Gänge-Menü mit und zu Bier gezaubert. Ideengeber war das hervorragende Geburtstagsgeschenk meiner besten Freunde: das Craft Beer Kochbuch von T. Goffin, S.Paul & D.Haug (Brandstätter, ISBN: 978-3-85033-943-8) (auch ein heißer Tipp als Weihnachstgeschenk für Bierliebhaber). Dieses Buch bietet nicht nur bierige Rezepte mit passenden Biervorschlägen zu den jeweiligen Gerichten, sondern lädt auch zum Schmökern ein. Neben der Erklärung sämtlicher Bierstile und einer Vorstellung ausgewählter Brauereien, kriegt man auch eine allgemeine Einführung in das Kochen mit Bier, z.B. welches Bier sich als Weinersatz anbietet und welches eher nicht.
Zu Essen gab es also (alles aus dem oben genannten Buch):
Apfel-Käse-Salat mit geräuchertem Scamorza in Senf-Dill-Vinaigrette mit Munich Easy von Crew Republic
Entrecôte mit Balsamico-Butter-Sauce und Brombeeren mit Imperial Stout von Samuel Smith
Schoko-Brownie-Kuchen mit Orange und geschmolzenen Feigen mit Lindemans Kriek
Für die Vorspeise würde ich zukünftig etwas trockeneres wie ein Session IPA empfehlen (das Detox/ Hop Junkie war aus…), die leicht herben und fruchtigen Noten haben jedoch auch gut harmoniert.
Das Hauptgericht ist mein persönlicher Liebling, deswegen hier auch das Rezept für 2 Personen (etwas gekürzt):
2 Entrecôtes (à 200 g), gesalzen und gepfeffert
80 g Butter, feingewürfelt und tiefgekühl
40 g Bachkresse, gewaschen, getrocknet, klein gezupft
100 mL Starkbier (ich habe ein eher günstiges Porter genommen)
2 EL Öl, Salz, Pfeffer, 1 EL Zucker, 2 TL Balsamessig
Zimmerwarmes Fleisch in einer großen, mit Öl beschichteten , stark erhitzen Pfanne 2 – 3 min. scharf anbraten. Wenden und für weitere 2 – 3 min. braten. Auf vorgewärmten Platten im Ofen bei 80°C warmstellen. Bratensatz in der Pfanne mit Bier ablöschen und aufkochen. Balsamessig und Zucker dazu geben und 2 min. offen kochen. Die gefrorenen Butterwürfel nacheinander mit einem Schneebesen unterrühren. Brombeeren hinzugeben und durchschwenken, mit Salz und Pfeffer würzen. Steaks aus dem Ofen nehmen, Bratensaft unterrühren, mit Bachkresse anrichten und sofort servieren. Wir haben dazu Ofenkartoffeln mit Rosmarin gemacht.
Für den Nachtisch, in welchem natürlich auch Stout enthalten ist (man könnte es mit einem Chocolate Stout krönen), wurde im Buch als Begleitung ebenfalls ein Stout empfohlen. Da ich aber Rote-Früchtesaucen zu deftigen Schokoladenkuchen liebe, es hier aber schon eine sensationelle Orangen-Sahne Sauce gab, hab ich mich für das Lindemans Kriek entschieden. Das Ergebnis war hervorragend, da die leichte Säure den schweren Kuchen etwas ausgleicht.
Und meine Familie? Kulinarisch waren von Oma bis kleiner Cousine alle begeistert. Was das Bier angeht, herrschte anfangs noch leichte Zurückhaltung, aber spätestens beim Lindemans Kriek, das schon so eindrucksvoll mit einem Korken daher kommt, hab ich sie alle rumgekriegt 🙂 Für mich der Beweis, dass gutes Bier guten Wein beim Essen ablösen kann.