Wie schon in einem vorherigen Artikel erwähnt, scheint Frankreich zunehmend zur Biernation zu werden. Für Wein und Champagner gibt es historisch gewachsene Auflagen, ähnlich wie hierzulande unser Reinheitsgebot, nicht aber für Bier. Und so findet man, egal wo man unterwegs ist, Craft Bier (bière artisanale) und entsprechende Läden.
Bei einem Spaziergang in Paris bin ich auf einen interessanten, gut sortierten Craft Bier Laden nahe des Centre Pompidous gestoßen (la cave à bulles). Neben der hauptsächlich französischen Bierauswahl, gibt es dort auch gehopfte Whiskys. Eine eigentlich sehr einfache Idee, denn die Zutaten von Whisky und Bier sind ungefähr die gleichen. Warum also den Whisky nicht mit etwas Aromahopfen verfeinern? Ich habe mich für den japanischen Nikka Whisky mit Amarillo-Aromahopfen entschieden. Leider hat der Hopfen nicht zu mehr Fruchtigkeit geführt, sondern blieb dezent im Hintergrund. Um den Einfluss vollständig beurteilen zu können, wäre es zugegebener Maßen besser gewesen, den ungehopften Whisky ebenfalls zu probieren. Die Idee hingegen bleibt jedenfalls außergewöhnlich!
Eine sehr experimentierfreudige Brauerei namens Azimut aus Bordeaux bietet eine große Vielfalt. Passend zu einer Tradition, ein Baguette mit Buchweizenmehl, bietet die Brauerei ein Buchweizen Amber Ale (Sarrasin Amber Ale) an. Dieses Bier ist jedoch ein bisschen (röst-)bitter für ein Amber Ale. Was mehr überzeugen kann, ist das Basilic Sour Ale. In diesem Sauerbier wurden beim Brauen frische Basilikumblätter hinzugegeben. Genau so riecht auch das Bier: nach frischem Basilikum aus dem Garten. Das Bier hingegen ist erfrischend sauer mit angenehmen, leichten Basilikumnoten.
Die Pariser Brasserie La Goutte d’Or hat in einer Collaboration Brew mit Lines Brew Co. ein Lemon Tart IPA namens Meringue kreiert. Dazu wurde mit Hafter, Lactose, Zesten und Saft von Zitronen und Limetten, sowie Citra und Ekuanot gebraut. Und es schmeckt tatsächlich wie eine Tarte au Citron mit Meringue! Wenn es schon weg ist, weil es eine limited Edition war – einfach Ausschau nach neuen Bieren halten! Am besten man schaut dazu in der Brauerei gleich selbst vorbei: Donnerstag und Freitag bis 21 h, Samstag von 14-22 h. Alle Biere gibt es dort vom Fass, man sieht die Braukessel und es gibt Kleinigkeiten, um den Hunger zu stillen. Das Publikum und der Barkeeper sorgen für eine angenehme Atmosphäre.