Der Sommer nähert sich mit großen Schritten – Zeit für was Erfrischendes! Was stellt aber eine echte Alternative zu einem papp süßem Radler dar, das meist gar nicht so erfrischend schmeckt, wie man es erwartet hat? Eine Gose!
Gose? Dieses Bier aus Goslar ist in Süddeutschland eher unbekannt, obwohl es einer der ältesten deutschen Bierstile ist. Sogar älter als das Reinheitsgebot, dem es auch nicht gehorcht: in dem Bier befinden sich nämlich traditionell auch Salz und Koriander. Das erklärt aber nur den etwas würzigen, nicht aber den frischen und leicht säuerlichen Geschmack des obergärigen Bieres. Neben der alkoholischen findet zusätzlich eine Michsäuregärung statt, Basis für eine Gose ist also ein milchsauer vergorenes Weißbier. Letzteres führt zu dem typisch sauren Geschmack, den eine Gose ausmacht und der stark an Berliner Weiße sowie an das belgische Lambic bzw. Geuze erinnert. Der Alkoholgehalt ist jedoch ein bisschen stärker als bei einem Radler, und variiert zwischen 4 – 7 Vol.%.
Am klassischsten ist wohl die Leipziger Gose vom Bayrischen Bahnhof (in Leipzig). Diese Gose ist ein sehr guter Vertreter dieser Biersorte, welche nur leicht nach Salz schmeckt und ausgewogen ist. Durch die Noten, die sonst eher an Helles erinnern, auch ein ideales Bier, um sich mal an Gose ranzuwagen. Insgesamt lässt das Bier also an ein salziges Helles erinnern, was vielleicht daran liegt, dass es in einem bayrischen Bahnhof gebraut wird.
Die Gose erlebt gerade einen Aufschwung durch die Craft Bier Szene, und wird auch international gebraut. So hat beispielsweise die generell sehr experimentierfreudige, estische Brauerei Põhjala zwei sehr gute Gose gebraut. Die Meri Gose ist eine eher klassische Variante, welche mit pinkem Himalayasalz, Koriander und Hafer gebraut wird. Dieses Bier schmeckt erst leicht salzig und im Abgang etwas limettenbitter. Für diesen Bierstil relativ malzig. Der Fantasie sind jedoch auch hier beim Brauen keine Grenzen gesetzt. Ginie (in a bottle), eine Gin inspirierte Gose wurde hingegen mit Wacholder, Rosmarin, Rosenblätter, Ingwer und Fichtenholz gebraut. Trotz den ganzen zusätzlichen Zutaten ist das Bier sehr ähnlich zu der Meri Gose, aber etwas ausgeglichener durch leicht florale Noten.
Das Salty Kiss von Magic Rock Brewing ist mit Stachelbeeren und Sanddorn gebraut. Dieses Bier riecht etwas süßlich, schmeckt für eine Gose auch etwas süß, und ist sehr fruchtig, aber gleichzeitig auch trocken. Man sieht, es gibt eine unglaubliche Vielfalt allein in diesem Stil. Wir haben hier lediglich vier Biere vorgestellt, der ein oder andere Feierabend Favorit wird noch folgen. Sehr zu empfehlen sind auch die Gose der Brauereien Freigeist und der Kehrwieder Kreativbrauerei.
Zu guter letzt sind noch ein paar praktische Fragen offen. Die Gose trinkt sich am besten gekühlt aus einer Biertulpe oder einem American Wheat Beer Glas. Außerdem begleitet sie (wenn man von einer klassischen ausgeht) Essen ähnlich gut wie Weißwein. Es kann aber auch einen spannenden Kontrast zu sehr süßen Desserts geben.