Auf Wirtshausschildern findet sich vor allem in Süddeutschland oft ein meist aus einem anderen Kontext bekanntes Symbol: der Brauerstern. Dieser ist beinahe deckungsgleich mit dem Davidstern aus dem jüdischen Glauben, was gerade im Hinblick auf die deutsche Geschichte etwas überrascht.
Die Entstehung beider Symbole ist nicht ganz unumstritten. Das Hexagramm findet sich im Hinduismus und im Buddhismus schon 700 – 800 v. Chr., in Europa kannte man es als Schutzsymbol gegen Dämonen oder Feuer, was möglicherweise auch die Verwendung als Brauerstern erklärt. Brauen und Mälzen benötigt in den meisten Prozessschritten Wärme, was früher Feuer in Brauereien zur ständigen Notwendigkeit machte. Heute werden meist nur mehr spezielle Malze mit Rauch- oder Röstgeschmack über Feuer gedarrt.
Laut einer alternativen Theorie stehen die zwei übereinanderliegenden Dreiecke des Brauersterns für Wasser, Feuer und Luft, also die drei zum Brauen benötigten “Elemente”, sowie für Hopfen, Malz und Wasser, also die drei damals bekannten Zutaten von Bier.
Das Hexagram war ursprünglich wie erwähnt keiner bestimmten Religion als Symbol zugeordnet, sondern ein von Christen und Juden gleichsam verwendeter Talisman. Zum Zeichen des Judentums wurde es vermutlich erst im Spätmittelalter, vor allem durch die jüdische Gemeinde in Prag, wo ein rotes Banner mit Davidstern den Stadtteil Josefov repräsentiert, aber auch in Wien.
Während der Zeit des Nationalsozialismus vermieden Brauereien die Verwendung des Brauersterns um nicht mit Juden assoziiert zu werden. Im Jüdischen Museum in München gab es unlängst zum Thema Bier eine Sonderausstellung, wo dieser Wandel in der Symbolik eindrucksvoll dargestellt wurde. Heute findet sich das Symbol glücklicherweise wieder vor Brauschänken (siehe Titelfoto aus Bamberg) bzw. auf Bierflaschen (wie bei Maisel & Friends).